- Petra Scheer
Welcher Hund passt zu mir und meinem Lebensstil?
Wer sich für einen Hund entscheidet, übernimmt für viele Jahre die Verantwortung für ein Lebewesen, in guten wie in schlechten Zeiten. Informieren Sie sich vorher sehr genau welche Ansprüche und Bedürfnisse das von Ihnen ausgewählte Tier hat.
Machen Sie sich auch Gedanken darüber, wer im Notfall einspringen kann, sollten Sie erkranken oder verunfallen und den Hund nicht mehr selbst versorgen können.
Wenn der Hund erkrankt, fallen unter Umständen hohe Tierarztkosten an. Auch die routinemäßigen Untersuchungen beim Tierarzt verursachen Kosten. Sind diese Kosten von Ihnen eingeplant?
Vor der Anschaffung sollte auch die Frage stehen, ob Sie eine Hündin oder einen Rüden bei sich aufnehmen möchten. Eine Hündin kann anschmiegsamer und leichter lenkbar sein. Sie wird allerdings zweimal im Jahr läufig. Ein Rüde kann selbstbewusster und manchmal auch ungehorsamer sein. Wenn läufige Hündinnen in der Nähe sind, neigt er zum Streunen. Überlegen Sie sich gut, welches Naturell besser zu Ihnen passt.
Rasse
Hunde unterschiedlicher Rassen und deren Mischlinge haben unterschiedliche Eigenschaften und Eigenheiten, je nachdem, für welche Aufgaben sie ursprünglich gezüchtet wurden. Wenn Sie einen Rassehund haben wollen, achten Sie bei der Auswahl der Rasse (und auch der Mischlinge) darauf, welcher Hund zu Ihrem Lebensstil passt! Sind Sie sehr sportlich und viel und gerne in der Natur unterwegs, dann passt ein bewegungsfreudiger Hund, sind Sie eher der gemütliche Mensch, dann sollte der Hund ebenso Ihrem Naturell entsprechen. Lassen Sie sich nie davon leiten, ob ein Hund besonders „niedlich“ ist – auch niedliche Hunde können besonders viel Auslauf benötigen oder schwer erziehbar sein!
Größe
Die Größe des Hundes ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt, der vor der Anschaffung bedacht sein sollte. Ist die eigene körperliche Fitness und Verfassung eine gute Voraussetzung für einen großen, oder auch für einen sehr agilen Hund? Wie viel Zeit steht täglich für den Hund zur Verfügung? Wie sind die Wohnverhältnisse und wie ist die finanzielle Lage (Futterkosten, Tierarztkosten).
Gleich, ob man in einer Wohnung oder auf einem größeren Anwesen lebt: Der tägliche Spaziergang (Länge je nach Größe und Rasse – das neue Hundegesetz schreibt 2x täglich mindestens 60 Minuten vor) muss in jedem Fall gewährleistet sein!
Der Hund ist ein Rudeltier – auch wenn er als Welpe schrittweise an das Alleinsein gewöhnt wurde, er sollte nach Möglichkeit nie länger als fünf Stunden allein sein. Zu berücksichtigen ist auch das Bedürfnis und der Bewegungsdrang des Hundes.
Alter
Wenn man sich für einen Welpen entscheidet ist das ganz besonders zu Beginn sehr zeitintensiv und kostet einige schlaflose Nächte. Der Welpe muss lernen stubenrein zu werden, er muss seine Umwelt kennen lernen und erzogen werden. Das erfordert viel Geduld, viel Zeit und körperliche Fitness, unabhängig von der ausgewählten Rasse.
Wenn man sich für einen älteren Hund entscheidet, muss man unter Umständen mit Verhaltensweisen rechnen, die der Hund aufgrund schlechter Erfahrung entwickelt hat. Auch hier kann sehr viel Zeit und Geduld erforderlich sein.
Pflege
Je nachdem, ob man sich für einen Langhaar- oder Kurzhaarhund entscheidet, muss man einen höheren Pflegeaufwand berücksichtigen. Langhaarhunde müssen regelmäßig gebürstet werden. Durch das Bürsten wird das Fell gereinigt und belüftet. Es wird dicht und glänzend und das Risiko von Hauterkrankungen und Ekzemen wird verringert. Besonders zu Zeiten des Fellwechsels ist das regelmäßige Bürsten sehr wichtig (bei langhaarigen Hunden alle zwei Tage), damit das alte Fell entfernt wird und das neue nachwachsen kann. Manche Hunderassen müssen regelmäßig getrimmt werden, hier sollten die Kosten für den Hundefriseur einkalkuliert werden.
Häufiges Baden sollte man vermeiden. Vor allem durch den Gebrauch von Seife wird das natürliche Haarfett entfernt. Staub und Schmutz setzen sich dadurch viel schneller im Fell fest.
Ein Fußbad bei Salzstreuung im Winter ist dagegen unerlässlich: Die empfindlichen Pfoten sollten nach jedem Spaziergang gründlich mit lauwarmem Wasser abgespült werden um die Salzreste zu entfernen.
Ernährung
Damit Ihr Tier gesund bleibt, achten Sie bitte auf eine ausgewogene Ernährung. Was Sie füttern sollten, hängt von Alter, Größe und Gesundheitszustand des Hundes ab. Informieren Sie sich bitte gründlich durch entsprechende Fachliteratur und lassen Sie sich auch von Ihrem Tierarzt beraten.
Wichtig ist, dass dem Hund ständig frisches Wasser zur Verfügung steht und er mit allen wichtigen Nahrungsbausteinen versorgt wird.
Kosten
Die Kosten, die ein Hund während seines ganzen Lebens verursacht, sollten sehr gut bedacht werden. Dazu zählen die Kosten für die Anschaffung, die gesetzliche Hundesteuer, eine Haftpflichtversicherung, laufende Tierarztkosten für Routineuntersuchungen (z.B. jährliche Impfungen), Futter, Zubehör wie Hundekörbchen, Halsbänder, Leinen, Spielzeug, Kosten für Hundeschule/Hundetrainer, Fachliteratur. Für ein Hundeleben von 12-14 Jahren kann schnell ein Betrag anfallen, der einem neuen Kleinwagen entspricht.
Hunde in der Stadt
Unabhängig von bestehenden Kotbeseitigungsgesetzen sollte es für jeden Hundhalter selbstverständlich sein, die Hinterlassenschaft seines Hundes zu entfernen!
Um entsprechende Konflikte zwischen Hundebesitzern und Nicht-Hundebesitzern zu vermeiden, ist es besonders wichtig, Rücksicht aufeinander zu nehmen und gewisse „Benimmregeln“ einzuhalten.
Haftpflicht
Das Unfallrisiko ist mit einem Hund größer als bei anderen Tieren. Grundsätzlich haftet der Halter für Schäden, die ein Hund anrichtet, und zwar unabhängig davon, ob er Einfluss auf die Schadensursache hatte oder nicht. Deshalb sollten Tierhalter, insbesondere Hundehalter, eine Haftpflichtversicherung abschließen.
In Berlin ist der Abschluss einer Hundehaftpflichtversicherung Pflicht.
Das sollte aber selbstverständlich für jeden Hundehalter sein.
Autorenportrait
Petra Scheer
Hauptfokus: Dogwalking
kommt aus: Berlin
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